Posttraumatisch
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Definition
Bei der posttraumatischen Kyphose handelt es sich um eine Spätfolge eines ungünstigen Behandlungsverlaufes nach Fraktur der Hals-, Brust- oder Lendenwirbelsäule bei initial konservativer oder aber auch erfolgter operativer Behandlung.
Ursache & Häufigkeiten
Exakte epidemiologische Daten über das Auftreten einer posttraumatischen Kyphose liegen nicht vor. Die Ursache liegt meist in unterschätzter Instabilität einer nicht operierten Wirbelsäulenverletzung, aber auch in einer nicht ausreichend stabilen Rekonstruktion einer operativ behandelten Wirbelsäulenverletzung. Die Folgen können dann die Fehlstellung der betroffenen Wirbelsäulenabschnitte in Kyphose, seltener in Skoliose, sein.
Mögliche Beschwerden & Symptome
Die Beschwerden entstehen meist verzögert, Wochen bis Jahre nach Verletzung der Wirbelsäule und sind dann oft Folge einer ungünstigen lokalen Statik im ehemaligen Frakturbereich sowie einer chronischen Überlastung stabilisierender Bänder und Muskeln bei globaler Fehlstatik und ausgereizten Kompensationsmechanismen. Schmerzen auf Höhe der ehemaligen Verletzung können ebenfalls ihren Ursprung in einer ausgebliebenen Frakturheilung, Degeneration von Bandscheiben und Gelenken im frakturnahen Bereich sowie gelockerten Implantaten bei erfolgter Operation haben.
Konservative Behandlung
Die nicht-operative Therapie zielt auf eine medikamentöse Schmerzreduktion sowie auf einen Muskelaufbau der die Verkrümmung (Kyphose) ausgleichenden Wirbelsegmente in Nachbarschaft der verletzten Wirbelareale. Die Muskulatur lockernde, aufdehnende und aufbauende physiotherapeutische und physikalische Maßnahmen können hier helfen. Durch konservative Maßnahmen können Erfolge bei leichten bis moderaten posttraumatischen Kyphosen erreicht werden.
Operative Therapie
Höhergradige posttraumatische Kyphosen und Fehlstellungen nach einer Wirbelsäulenverletzung können heutzutage durch operative Korrekturtechniken an der Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule behoben werden. Diese operative Korrektur erfordert dabei häufig eine Lockerung (Release) der in Fehlstellung angeheilten Wirbelsegmente (sog. Osteotomien, ventrales/dorsales Release) sowie den Einsatz von kombinierten (vorderen und hinteren) Zugängen oder aufwendigere dorsale Zugangstechniken zur Wirbelsäule. Operative Korrekturmaßnahmen sind in Abhängigkeit von der differenzierten Einzelbeurteilung möglich. Häufig wird der in Fehlstellung verheilte Wirbelsäulenabschnitt entfernt und durch einen Wirbelkörper- oder Bandscheibenersatz (“Käfig“) ersetzt. Ziel ist eine Wiederaufrichtung der Wirbelsäule und eine Stabilisierung und Fusion in mechanisch günstiger Form. Die Korrketur und Stabilität wird über in die Wirbelkörper eingebrachte Schrauben-Stab-Verbindungen aus Titan oder Cobalt-Chrom-Verbindungen gewährleistet. Das Prinzip einer solchen Korrekturoperation ist in Abb. 7.1 veranschaulicht. Abb. 7.2 und 7.3 zeigen klinische Fallbeispiele.